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Bild zu Blogartikel Partnerschaft_2Verliebt! Was passiert da eigentlich? Kapitel 1 unserer Blogreihe.

Ganz klar: Wenn Du Dich verliebst, spürst Du eine große Anziehung.
Aber wie kommt diese Anziehung eigentlich zustande? Sicherlich spielen Hormone und spezielle Botenstoffe usw. dabei eine Rolle. Dazu gibt es eine Menge ziemlich unromantischer biologischer Fakten. Aber darum soll es hier einmal nicht gehen.
Denn in wen, bzw. in was wir uns verlieben, hat meist auch ganz viel mit uns selbst und unserer eigenen Vorgeschichte zu tun:

Die allermeisten Menschen in unserer Kultur machen als Kinder die Erfahrung, in ihren elementaren Grundbedürfnissen des Sich-Gesehen-Fühlens, der Bindung und der Autonomie mehr oder eben weniger gut genährt aufwachsen zu dürfen.
Im Idealfall würde jedes dieser drei elementaren Grundbedürfnisse in der richtigen Kindheitsphase in hinreichendem Maße genährt und befriedigt.
In diesem Idealfall wären wir dann in unserem weiteren Leben stets voll und ganz in unserer Mitte, wären im Großen und Ganzen zufrieden mit uns selbst und unserem Leben. Und wir würden einen für uns liebenswerten Menschen einfach als eine schöne Bereicherung in einem grundgenährten Leben empfinden.
(Wie das auch heute noch gelingen kann, dazu schreiben wir im 5. Kapitel: In die Liebe Kommen)

Bei den allermeisten von uns ist es aber so, dass es eben nicht immer ideal gelaufen ist. Und das ist soweit erst einmal völlig normal. Die meisten von uns haben oder hatten Eltern, die ihr Bestes gegeben haben. Aber Eltern sind ja selbst auch Menschen. Sie waren manchmal überfordert, gestresst, brauchten selbst Halt oder auch Rückzug oder Abstand von allem, haben miteinander gestritten, sind sich aus dem Weg gegangen oder haben sich um Harmonie bemüht, um nur nicht zu streiten.
Je nachdem, ob es bei uns Zuhause sehr lebendig zuging oder streng geordnet, ob wir viele Geschwister hatten oder Einzelkind waren, ob beide Eltern berufstätig waren oder wir bei einem alleinerziehenden Elternteil groß geworden sind: Die allermeisten von uns sind aus verschiedensten Gründen mindestens in einem Bereich unserer elementaren Grundbedürfnisse nicht ausreichend genährt.
Wir spüren das meist daran, dass wir eine große Sehnsucht in uns tragen. Als würde es uns innerlich irgendwohin nach vorne ziehen. So, als ob wir nicht in unserer Mitte wären, sondern unser Gewicht auf die Zehenspitzen verlagern und so durch die Welt gehen müssten. Wir laufen gewissermaßen mit einer Schräglage durch die Welt.

Dann haben wir z.B. einen großen Freiheitsdrang (Autonomie), oder wir sehnen uns so sehr nach einem warmen zweisam-kuscheligen Nest (Bindung) in unserem Leben. Manchmal auch beides gleichzeitig.

Bis wir uns verlieben: Auf einmal sehen wir einen Menschen, der alles zu verkörpern scheint, was unsere Sehnsucht stillen kann. Auf einmal scheint die Erfüllung aller Sehnsüchte zum Greifen nah!

Über der Phase des Verliebtseins steht praktisch der Satz:
„Ich sehe in dir, was ich brauche.“

Wenn wir Glück haben, empfindet dieser Mensch es umgekehrt genauso.
Wie wunderschön! Wir haben Schmetterlinge im Bauch, erleben die Erfüllung unserer Sehnsucht und fühlen uns glücklich. Wir sind verliebt!

(Wie es weitergeht, darüber schreiben wir in der nächsten Folge)

Blogbild Partnerschaft

Verliebt, verlobt, verheiratet, und dann? Start unserer neuen Blogreihe.
 
Wie gelingt Partnerschaft?
Wie finden wir zueinander, ohne uns selbst zu verlieren? 
Wie kommt es eigentlich, dass wir uns in unseren Beziehung manchmal weh tun? Und was braucht es, um mich selbst, und damit auch dich, den Menschen an meiner Seite, wiederzufinden? Wie gelingt es, wieder in die Liebe zu kommen? 

All diese Fragen haben wir, Judika und Eilert, uns auch gestellt.
Besser gesagt: Das Leben, unser Zusammenleben und unsere Liebe hat uns während der inzwischen 36 Jahre Partnerschaft mit diesen Fragen in Kontakt gebracht. Wir haben uns 1989 ineinander verliebt, ohne ein konkretes Datum irgendwann verlobt und schließlich 1996 geheiratet. Wir waren gemeinsam im siebten Himmel. Wir haben tolle, kreative und bewegte Zeiten miteinander verbracht. Aber wir haben uns auch aneinander gewöhnt und aufeinander verlassen. Wir haben zwei Kinder bekommen, ein Haus gebaut, und sind irgendwann in scheinbarer Selbstverständlichkeit miteinander erstarrt. Lange Zeit ohne es überhaupt zu bemerken. Wir lebten lange Zeit scheinbar harmonisch, aber erstaunlich unverbunden aneinander vorbei.

„Verliebt, verlobt, verheiratet.“ sagt der Volksmund. 
Und dann? In unserer Kultur scheint das offensichtlich. 
Polterabend, Junggesellinnen- und Junggesellenabschied.  „Bevor wir heiraten, lassen wir noch einmal die Sau raus. Denn ab morgen sind wir nicht mehr frei.“

Wir, Judika und Eilert, waren nicht bereit, das hinzunehmen. Schon als uns ganz zu Anfang unserer Beziehung eine ältere Bekannte prophezeite: „Wenn ein Mann und eine Frau eine Beziehung anfangen, endet das immer in Krieg.“ waren wir nicht bereit, das anzunehmen.
Und so haben wir uns auf den Weg gemacht, haben zwei Paartherapien gemacht. Haben uns durch Bücher inspirieren lassen. Die Bücher von David Schnarch – die Psychologie sexueller Leidenschaft, und von Eva Maria Zurhorst – Liebe dich selbst, und es ist egal, wen du heiratest, sind bis heute wichtige Steine im Fundament auch unserer Arbeit geworden.
Wir sind gemeinsam, aber auch jeder für sich, durch unsere Höllen gegangen, um schließlich nicht nur uns selbst, sondern auch einander wiederzufinden und in Liebe anzusehen. Dabei haben wir viel von dem verstanden, wie (nicht nur) unsere Beziehung funktioniert, und welche Dynamik sich zwischen zwei Menschen entfalten kann, die sich aufeinander einlassen.

Seit wir ab 2015 als inzwischen ausgebildete Paartherapeuten viele Menschen dabei begleiten, sich selbst und ihre Beziehungsdynamiken zu verstehen, haben wir immer wieder sehr ähnliche Muster darin beobachten können, wie Paare sich finden, sich aufeinander einlassen und miteinander in die Krise geraten. 
Mit dem von uns entwickelten „Verliebt-verlobt-verheiratet“-Modell wird nachvollziehbar, wie Paare in die Krise kommen, und auch, dass nichts daran falsch ist. Vielmehr folgt jeder Teil einer Partnerschaft darin einer ganz normalen Entwicklung.

Heute sind wir nun soweit, unsere Erfahrungen und unser Wissen leicht verständlich an dich weiterzugeben und dir Mut zu machen. Genau das wollen wir in diesem Blog tun.

Was uns dabei immer wieder begeistert ist, wie unfassbar individuell und vielfältig dieses Muster einerseits ausgestaltet wird, einfach weil wir Menschen mit unserer ganz individuellen Geschichte sind.
Andererseits sind wir aber auch gar nicht so sehr verschieden. Und das macht es so faszinierend:

Trotz dieser Vielfalt findet sich mit großer Zuverlässigkeit im Kern der allermeisten Beziehungen das gleiche Muster. Das liegt auch daran, dass uns Menschen, so wie alle Säugetiere, ganz innen im Kern die gleichen elementaren Grundbedürfnisse bewegen
 
Und die sind gar nicht so schwer zu verstehen, denn eigentlich sind es nur drei: Bindung und Autonomie, die Grundbedürfnisse, die ganz zu Anfang unserer Kindheitsentwicklung stehen. Und noch darunter, und Voraussetzung dafür, dass Bindung und Autonomie entstehen können: Das Bedürfnis nach Gesehenwerden. Mit dem Gesehenwerden, wird das Erleben von Bindung und Autonomie nämlich überhaupt erst möglich.
Und das ist bei uns allen so.
Das schöne daran: Wenn wir das erst einmal verstanden haben, geht es nicht mehr darum, wer etwas richtig oder falsch gemacht hat. 
 
Wir haben stattdessen erlebt, erfahren, und immer wieder beobachtet, dass es gelingen kann, aus der Krise, aus den Abhängigkeiten herauszukommen und in gesunder Eigenständigkeit eine neue und tiefere Verbundenheit wachsen zu lassen.

Bei uns selbst ebenso wie in unserer Arbeit mit Paaren haben wir erfahren, wie viel leichter es fällt, sich selbst und einander zu verstehen, wenn die Ebene unserer Bedürfnisse bewusst ist.
Wir wissen, dass es möglich ist, miteinander in die Liebe zu kommen und einander aus frei willigen Herzen zuzuwenden. Und wenn wir das zugrunde liegende Muster, die Dynamik in der Beziehung erst einmal verstehen, ist es gar nicht mehr so schwer.
In den kommenden Folgen unseres Blogss findest Du
– jede Phase der Verliebt-Verlobt-Verheiratet-Modells erklärt, und die Phasen auf dem Weg durch und schließlich aus der Krise in eine neue und tiefere Verbundenheit durch Eigenständigkeit 


So kannst Du
– leicht verständlich in wenigen Abschnitten nachvollziehen, wie sich langjährige Beziehungen und Partnerschaften in den meisten Fällen entwickeln,
– und Impulse zum eigenständigen Bearbeiten und Integrieren für dich mitnehmen
 
Wir freuen uns, wenn wir Dich und Euch ermutigen können, Euch mit frei willigen Herzen einander zuzuwenden.