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Verliebt! Was passiert da eigentlich?

Zusammenfassung

Verliebt sein ist eines der schönsten Gefühle, die wir Menschen so erleben können. Aber warum verlieben wir uns eigentlich? Sicherlich spielen Hormone und spezielle Botenstoffe usw. dabei eine Rolle. Worüber sonst jedoch wenig gesprochen wird, ist, was unser Aufwachsen als Kind damit zu tun hat, in welche Aspekte eines Menschen wir uns verlieben. Hier gehen wir darauf ein.

Bild zu Blogartikel Partnerschaft_2Verliebt! Was passiert da eigentlich? Kapitel 1 unserer Blogreihe.

Ganz klar: Wenn Du Dich verliebst, spürst Du eine große Anziehung.
Aber wie kommt diese Anziehung eigentlich zustande? Sicherlich spielen Hormone und spezielle Botenstoffe usw. dabei eine Rolle. Dazu gibt es eine Menge ziemlich unromantischer biologischer Fakten. Aber darum soll es hier einmal nicht gehen.
Denn in wen, bzw. in was wir uns verlieben, hat meist auch ganz viel mit uns selbst und unserer eigenen Vorgeschichte zu tun:

Die allermeisten Menschen in unserer Kultur machen als Kinder die Erfahrung, in ihren elementaren Grundbedürfnissen des Sich-Gesehen-Fühlens, der Bindung und der Autonomie mehr oder eben weniger gut genährt aufwachsen zu dürfen.
Im Idealfall würde jedes dieser drei elementaren Grundbedürfnisse in der richtigen Kindheitsphase in hinreichendem Maße genährt und befriedigt.
In diesem Idealfall wären wir dann in unserem weiteren Leben stets voll und ganz in unserer Mitte, wären im Großen und Ganzen zufrieden mit uns selbst und unserem Leben. Und wir würden einen für uns liebenswerten Menschen einfach als eine schöne Bereicherung in einem grundgenährten Leben empfinden.
(Wie das auch heute noch gelingen kann, dazu schreiben wir im 5. Kapitel: In die Liebe Kommen)

Bei den allermeisten von uns ist es aber so, dass es eben nicht immer ideal gelaufen ist. Und das ist soweit erst einmal völlig normal. Die meisten von uns haben oder hatten Eltern, die ihr Bestes gegeben haben. Aber Eltern sind ja selbst auch Menschen. Sie waren manchmal überfordert, gestresst, brauchten selbst Halt oder auch Rückzug oder Abstand von allem, haben miteinander gestritten, sind sich aus dem Weg gegangen oder haben sich um Harmonie bemüht, um nur nicht zu streiten.
Je nachdem, ob es bei uns Zuhause sehr lebendig zuging oder streng geordnet, ob wir viele Geschwister hatten oder Einzelkind waren, ob beide Eltern berufstätig waren oder wir bei einem alleinerziehenden Elternteil groß geworden sind: Die allermeisten von uns sind aus verschiedensten Gründen mindestens in einem Bereich unserer elementaren Grundbedürfnisse nicht ausreichend genährt.
Wir spüren das meist daran, dass wir eine große Sehnsucht in uns tragen. Als würde es uns innerlich irgendwohin nach vorne ziehen. So, als ob wir nicht in unserer Mitte wären, sondern unser Gewicht auf die Zehenspitzen verlagern und so durch die Welt gehen müssten. Wir laufen gewissermaßen mit einer Schräglage durch die Welt.

Dann haben wir z.B. einen großen Freiheitsdrang (Autonomie), oder wir sehnen uns so sehr nach einem warmen zweisam-kuscheligen Nest (Bindung) in unserem Leben. Manchmal auch beides gleichzeitig.

Bis wir uns verlieben: Auf einmal sehen wir einen Menschen, der alles zu verkörpern scheint, was unsere Sehnsucht stillen kann. Auf einmal scheint die Erfüllung aller Sehnsüchte zum Greifen nah!

Über der Phase des Verliebtseins steht praktisch der Satz:
„Ich sehe in dir, was ich brauche.“

Wenn wir Glück haben, empfindet dieser Mensch es umgekehrt genauso.
Wie wunderschön! Wir haben Schmetterlinge im Bauch, erleben die Erfüllung unserer Sehnsucht und fühlen uns glücklich. Wir sind verliebt!

(Wie es weitergeht, darüber schreiben wir in der nächsten Folge)